Die Kanalinseln
Die freien Tage in Cherbourg nutzten wir auch, um uns mit den Einreisebedingungen für die Kanalinseln vertraut zu machen, leider belegten zu dem Zeitpunkt Guernsey und Alderney alle einreisenden Yachten (von außerhalb) mit einer 14-tägigen Zwangs-Quarantäne an Bord. Selbst zum proviantieren durfte man nicht an Land.
Ankern in einer der Buchten war ebenso untersagt, bis die Quarantäne (an speziellen Bojen) absolviert wurde.
Das kam für uns natürlich nicht in Frage.
Auf Jersey dagegen sollte man seit kurzem einreisen dürfen, wobei auf Quarantäne verzichtet wird, unter der Bedingung einen COVID19-Test zu machen.
O.K. das klingt machbar, also haben wir Kontakt zu den Behörden aufgenommen, das Testcenter für Transityachten ist am Flughafen, obwohl im Hafen selbst auch eine Station war, O.K., ein Taxi darf man nehmen…
Der Knackpunkt war jedoch, dass man nur dann einreisen durfte, wenn ein bestätigter Liegeplatz in der Marina vorzuweisen ist.
Und von dort hieß es, es gäbe nur 11 Liegeplätze dieser Art, welche bis Mitte kommender Woche ausgebucht seien…
Aha…schade, eine ganze Woche warten wollten wir dann auch nicht und so mussten wir das Projekt Kanalinseln schweren Herzens vorerst aufgeben bzw. auf „später“ verschieben…
An den Inseln vorbeisegeln werden wir dennoch, um wenigstens ein bisschen von den Natur-Schönheiten mitzunehmen…Das wiederum bedeutet, gutes Timing für die Races zu haben, denn auch dort gilt es die Situation Strom-gegen-Wind unbedingt zu vermeiden.
Wir studierten den Reeds und zahlreiche online-Netzwerke intensiv, um so viele Informationen über das Seegebiet, wie nur möglich zu sammeln, der Wind erschien aus NE ideal, noch dazu, it entspannten 3 Beaufort.
Wir studierten den Reeds und zahlreiche online-Netzwerke intensiv, um so viele Informationen über das Seegebiet, wie nur möglich zu sammeln, der Wind erschien aus NE ideal, noch dazu, it entspannten 3 Beaufort.
So sind wir also zu einem, für uns sinnvollen Zeitpunkt losgesegelt, der bei gutem Timing, optimale Bedingungen im „Alderney Swinge“ bringen soll.
Nur so kommen wir nah an den großen Vogelfelsen „Ortac“ westlich von Alderney heran, er beherbergt eine riesige Kolonie von Seevögeln.
Dies hatte jedoch zur Folge, dass wir bereits bei kenternder Tide am Kap de la Hague waren, was sich gleich heftig bemerkbar machte:
Statt eben noch ruhigem ca. 1-Meter hohem Seegang, „tobte“ das Wasser plötzlich, als wir um das Kap kamen, der Tidenstrom aus Süden war noch nicht gekentert und kreuzte nun unseren mitlaufenden Strom.
Es baute sich recht rasch eine kabbelige Kreuzsee auf und „kochte“ wild: teils brechende Wellen mit bis zu drei Metern standen in alle Richtungen, aber: wir hatten den Haupt-Tiden-Strom und auch den Wind mit uns, so dass wir eigentlich auf der sicheren Seite waren.
Dennoch tanzte Marie durch die Wellen, wie in einem großen Kochtopf, gut dass wir flotte Fahr machten…
20 Minuten und 3 Duschen im Cockpit später war alles vorbei, die See wurde schlagartig ruhig und wir segelten weiter in Richtung Alderney.
Wenn man bedenkt, dass sich das ganze bei ruhigen Bedingungen um drei Beaufort abspielte wird schnell klar, warum dieses Seegebiet so gefährlich ist, ein bisschen mehr Wind, oder gar Sturm will man dort nicht unbedingt erleben, erst recht nicht gegen den Tidenstrom!
Unser Timing war insgesamt gesehen dennoch gut, wir kamen zügig voran und Alderney-Swinge sollte perfekt ins Zeitfenster passen.
Wir umrundeten die kleinste und urtümlichste, der Kanalinseln und schauten mit einem wehleidigen Auge auf die Ankerbucht vor der Stadt…
Westlich von Alderney waren dann auch die Naturfelsen zu sehen „Ortac“ erstrahlte schon aus 10 Meilen Entfernung weiß….alles voller Vögel dort!
Wir navigierten behutsam durch die Untiefen und lernten den „Swinge“ von seiner entspannten Seite kennen: drehende Strömungen, Unterwasser-Wirbel die zu glatten „Seen“ führten und kleinere „Overfalls“, also brechende Wellen (von nur 1m Höhe) begleiteten uns durch dieses Gebiet.
An sich keine große Sache, die Tide lief mit uns, doch auch hier gilt: das richtige Timing ist wichtig, denn der Tidenstrom erreicht zwischen den Felsen bis zu 7 Knoten, dazu Untiefen, Drehströmungen und die besagten stehenden Wasserfälle machen das ganze Gebiet bei kräftigem Wind schnell zur Falle.
Am Ausgang des Swinge wurde die Strömung dann richtig stark, 5 Knoten versetzten uns rasch nach Süd-Osten, obwohl wir nach Westen segelten, erst am Ausgang der Enge kamen wir aus dem Sog heraus und konnten ganz dicht an die Kolonie heranfahren.
Schon von weitem hörten wir die Basstölpel schreien und aus der Nähe waren sie dann auch zu riechen: Natur-Pur! )
Das war dann leider auch schon unsere ganze Kanal-Insel-Erfahrung auf dieser Reise…schade, da müssen wir wohl später nochmal wieder kommen!
So geht es erstmal weiter nach Süden in Richtung Brest, als es nochmal richtig unruhig um uns wurde.
Offensichtlich kam hier noch eine Unterwasserströmung „quer“ und wühlte die See mächtig auf, da wir wenig Wind hatten, kippelte Marie mächtig hin und her, so dass wir den Motor starten mussten, um zügig aus dem Gebiet raus zu kommen…hatte uns doch noch ein Race unangenehm erwischt…
Von da an ging es problemlos bis zur französischen Küste…
Der zwischenzeitlich schwache Wind hatte uns jedoch in Verzug gebracht, so dass wir genau 6h zu spät (oder zu früh) am Kap .“Le Four“ ankommen würden.
Auf den bevorstehenden Tidenkampf, insbesondere durch die nachfolgende Meerenge „Channel du Four“ (mit bis zu 5 Knoten Strömung gegenan) hatten wir dann keine Lust, weshalb wir uns in den kleinen Hafen von L’Aber Wrac’h verkrochen haben.
Von See kaum zu sehen und auch auf der Karte mit einer schwierigen Anfahrt gekennzeichnet, fanden sich – natürlich im Reeds – die wichtigen Infos & Wegpukte, zur sicheren Navigation bis in den Hafen wieder.
Zwei Stunden später lagen wir in der Marina mit über 6m Tidenhub sicher vertäut und ruhten uns erstmal aus, ehe es am nächsten Tag dann bis Brest weiter gehen sollte.